Montag, 24. November 2014

Frollein Eves Kolumne für die Weight Watchers Teil 3

Die Jäger des verlorenen Sättigungsgefühls

in der letzten Kolumne waren wir ja im Urlaub, das Sättigungsgefühl und ich, nur jeder an einem anderen Urlaubsort, Sie erinnern sich. 
Und jetzt, so nach unserem Urlaub, haben wir uns zusammengerissen. Aber wie soll ich sagen? Um es einmal mit einem Facebook-Beziehungsstatus zu formulieren: "Es ist kompliziert". Jetzt echt.
Unsere Beziehung erinnert mich sehr an Liz Taylor und ihre zahlreichen Ehemänner. 
Beim Frühstück schatzen und spatzen wir uns noch. 
Das Sättigunggefühl sagt liebevoll "Hach, ein Semmelchen (für die nichtbajuwarischen Mitleser: Brötchen!) reicht doch, Schatz." 
Ich: "Du hast so recht, Spatz, ein Semmelchen ist genug, schau wie satt ich bin." 
Aber ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, je länger der Tag, desto größer werden die Augen proportional zum Magen.
Und vor allem Abends liegen wir uns in den Haaren, also soweit ein Sättigungsgefühl Haare hat. Da ist dann Schluß mit Schatzi und Spatzi.
Abends schaut die ganze Sache dann so aus, dass ich nach getaner Arbeit auf meiner Couch rumlümmel und einen ganzen Bären essen könnte, mit Ohren. Das Sättigungsgefühl sitzt neben mir und mäkelt an mir rum. "Von wegen einen ganzen Bären essen, mit Ohren. Eine Schüssel Blaubeeren reicht, Schatzzzz" (jetzt wird die Aussprache schon weniger lieblich, kennen Sie das, je größer die Beziehungsgewitterwolken, desto schärfer die "z"s bei Schatz und Spatz, und das "i" ist gleich ganz weg). Der Schatzzzz hat aber echt Hunger und größere Augen als der Magen und schon mal gar keine Lust auf Diskussionen. Das Ende vom Lied ist, ich esse einen ganzen Bären, nur ohne Ohren und danach noch eine Schüssel Blaubeeren, während das Sättigungsgefühl mit den Worten "Du machst doch eh, was Du willst!" die Scheidung will. Dumm gelaufen, wirklich. Das schlechte Gewissen ruft an und sagt "Das kannst Du doch nicht machen, hörmal." Und ich knicke ein.
Und bin auf einmal auch der Meinung, dass ein ganzer Bär jetzt doch nicht hätte sein müssen und ich das mit dem Bärenhunger auch anders hinkriegen kann, wenn ich mir Mühe gebe.
Und um das geht es, liebe Leser, ums Mühe geben. Wie in einer gut laufenden Beziehung im zwischenmenschlichen Bereich, muss man sich auch mit seinem Sättigungsgefühl ein bisschen Mühe geben. Dann läuft das nämlich auch. Dann ist Schatzi und Spatzi all day long. Dann macht sich das auch auf der Waage mit einem feinen Minus bemerkbar. Auch ein bäriges Gefühl. 
Ich muss aber zugeben, ich tu mich da schon ein bisschen hart manchmal, vor allem, wenn etwas wirklich gut schmeckt. Dann zu sagen "Ich bin satt" und aufzuhören ist echt eine ziemliche Herausforderung, der ich manchmal gewachsen bin, manchmal eben nicht, ich bin schließlich ein Fresssack und ein Genusssack. 
Oder eben im Restaurant, da kommt meine Gartenzwergmentalität wieder durch "Schließlich hab ich dafür bezahlt, da lass ich doch nicht die Hälfte liegen". Dafür hat sich aber eine Lösung gefunden, ich nehm die Hälfte jetzt in meinem Magen mit, die andere lasse ich mir einpacken. Funktioniert ohne Probleme. Der Gartenzwerg in mir nickt zufrieden, das Sättigungsefühl nennt mich wieder Schatzi ohne scharfes z und mit i. Und ich bin ein bisschen stolz auf meine Disziplin.Ha!
Das könnte ich doch glatt gleich mit ein bisschen Sport verknüpfen. Was daraus geworden ist, lesen Sie dann in der nächsten Kolumne.



Herzliche Grüße,
Ihr Frollein Eve Schatzi, das sich gerade zufrieden mit dem Sättigungsgefühl eine Schüssel Blaubeeren teilt

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