Dienstag, 11. Juni 2013

Rumwühler und Sachenrumschmeißer und das sogenannte "Greenwashing"

Bonjour meine lieben Leser,

gestern war ich in der Stadt, Mission Sommermantel, und bin dabei auch in den Schwedenriesen gestolpert. Da war ich schon lang nicht mehr und irgendwie war ich von dem Angebot echt erschlagen. Von oben bis unten hing alles voll mit gleich aussehenden, unförmigen Fähnchen, es gibt da wohl eine bestimmte Anordnung, aber ich konnte sie nicht finden, für mich war es same shit but different von oben bis unten. Und dabei verging mir irgendwie die Lust. Die Kollektionen waren echt mal übersichtlicher, da weniger. Das hat aber auch gereicht. Was mich aber noch viel mehr irritiert hat, war die Wühltischstimmung, ohne dass es Wühltische gab. Ich habe selten einen Laden gesehen, wo so viele Klamotten/ Accessoires auf dem Boden lagen wie da. Und das ist jetzt keine indirekte Aufforderung an die Verkäuferfräuleins, hier doch mal gefälligst ein bisschen aufzuräumen, sondern eher eine Art Fassungslosigeit, wie einkaufende Leute mit der Ware, die ihnen nicht gehört, umgehen. Ich mein, machen die das zuhause genauso? Werfen versehentlich was runter und lassen es liegen? Boah, da schwillt mir echt der Kamm auf Superirokesenhöhe! Ich bewunder die Leute, die dort als Verkaufspersonal arbeiten und nicht innerhalb einer Klamottensaison zum Misanthropen werden. Ne, ich könnte da nicht arbeiten, keinen Tag lang, ich wäre permanent damit beschäftigt, nicht die Klamotten, sondern die Leute zusammenzufalten, die hier alles rumschmeißen und sie so zur Schnecke zu machen, dass sie nicht mal mehr in einen Size-Zero-Lappen passen. Mal ganz ehrlich, das sind doch echt Arschlöcher.
Und in derart angepisster Stimmung bin ich auch noch an dem Container vorbeigelaufen, der in jeder Filiale steht, in dem Du deine alten Klamotten "recyceln" kannst und dafür einen Rabatt für Deinen nächsten Einkauf erhältst. Greenwashing und Volksverblödung erster Güte und nur darauf ausgerichtet, dass die Leute noch mehr von dem konsumieren, was in Billiglohnländern auf Kosten anderer zu Konditionen, wo es der Sau graust, hergestellt wird. Das Ziel laut der Schwedenfirma ist: Müll zu vermeiden. Genau, aber gleichzeitig die Kollektionen zu erweitern. Aber das einkaufende Volk ist zufrieden, schließlich hat der konsumierende Gutmensch ja soeben was in die Recycelbox gelegt und sich ehrfürchtig vor dem Verantwortungsbewußtsein im grünen Bereich verneigt. Auf ihrer Seite bittet die Firma darum, sie zu unterstützen, natürliche Ressourcen zu schonen. Mach ich doch gerne und kaufe da einfach nicht mehr ein. Fuck off!!!
Selbiges mit einer Kaffeesortimentfirma mit erweitertem Zusatzangebot und dem tränendrüsigen Vorhaben, jedem Kind mit einer gekauften Packung Koffeinplörre in einer Kaffeeanbauregion ein Lächeln zu schenken.
Kleine Anmerkung am Rande: Würde der Konzern seine Kaffeebauern und Erntehelfer von vornherein anständig bezahlen, hätten die Kinder auch von vornherein bessere Perspektiven. Aber das würde ja den Gewinn schmälern, dann mal lieber dem Konsumenten erzählen, dass er ein aktiver Unterstützungspart für die armen Kinder ist. Na, dann sind doch alle zufrieden. Fuck off II!!!!
So viel zum sogenannten "Greenwashing". Am besten mal immer wieder hinterfragen und nicht auf jede PR-Aktion reinfallen.

Euer angepisstes Frollein, dem das Grüngewasche langsam zu bunt wird

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